Und dann war da noch …

Geschichten aus 20 Jahren Bördemalocher …

… der Bobby vor dem Championsleague-Finale 2013 in London: Auf dem Trafalgar Square trafen sich tausende BVB-Fans am Finaltag. In der englischen Öffentlichkeit herrscht in der Regel Alkoholverbot, erst recht an diesem Ort, wo sich ja die schwarzgelbe Anhängerschaft von ihrer besten Seite zeigen sollte: kein Bierverkauf, kein Alkoholverzehr am Platz. Wir hatten penibel darauf geachtet und auf dem Fußweg dorthin keinen Pub ausgelassen. Harald hatte dennoch eine Bierflasche – und fragte den Bobby, ob das so in Ordnung sei. Dieser verstand das „falsch“, kramte in seiner Hosentasche, zog einen Flaschenöffner heraus, öffnete unserem verdutzten Geschäftsführer die Bierflasche und wünschte ein super Spiel. Soviel zum Alkoholverbot auf dem Trafalgar Square und die Einsatztaktik der Londoner Ordnungshüter …

… das A40-Stilleben, als die Autobahn gesperrt und für Wanderer, Radfahrer und für den – sagen wir mal – Ruhrgebietsbrauchtum“ freigeben wurde: Wir waren mit einem eigenen Stand (Tapeziertisch, Soest-Fahne und Fassbier) mit dabei. Bei der Auslosung unseres Standortes hatte sich allerdings eine besondere Herausforderung ergeben: Wir standen mit unseren schwarz-gelben Farben nur wenige hundert Meter von der blau-weiß beschilderte Ausfahrt „GXXXenkirchen“ entfernt. Das bescherte uns den Tag über viel Lob, Respekt – und dumme Sprüche…

 

… die Frage des Lokaljournalisten an den Vorsitzenden Dietmar, was die Meisterschaft 2011 so besonders macht. Ohne die besondere, noch im Verborgenen liegende „Gabe“ von Marco Reus auch nur zu erahnen, stand als Antwort im Soester Anzeiger: „Noch nie hat ein Meister so abgeklärt die die Bundesliga dominiert. Dabei haben die Jungs ja gerade ein paar Jahre den Führerschein…“

… der Treckerparcours für echte Malocher: Auf Einladung von unserem Mitglied Wolfgang machten wir uns bereits zweimal nach Ladbergen auf, einmal mühsam mit dem Drahtesel, das zweite Mal dann für ein ganz besonderes „Zirkeltraining“: Auf einem großen Trecker fuhren wir einen Parcours ab, balancierten Holzlatten – und gaben nicht nur beim anschließenden Grillen und Großbildleinwand-EM-Gucken richtig Gas!

… das Derby 2007, als der BVB im schlimmsten Fall hätte absteigen und die Revierkonkurrenz hätte Meister werden können. Im Brauhaus Wenkers saßen Ingo, Michael und Dietmar beim Naturtrüben und überlegten sich ein passendes Schmähliedchen für genau diesen Tag. Es wurde hin- und hergedichtet, dann die eingängige blau-weiße Melodie mit neuem Text unterlegt und quer durchs Lokal „ausprobiert“: „Ein Leben lang / keine Schale in der Hand …“. Die drei Dichter sind bis heute der Auffassung, dass das Lied von ihnen aus seinen Weg durch die Stadt auf die Südtribüne fand und sogar als Flugzeug-Banner in die Luft ging. Nur nachweisen kann es keiner mehr…

… der legendäre Betzenberg: Wir erlebten ihn einmal ohne Dach im Dauerregen (Umbauarbeiten für die WM 2006). Legendär sind die Stunden nach Spielschluss gewesen unter der Haupttribüne, wo es zunächst Schoppe gab und dann später gebrannten Schnaps. Wilfried lud uns alle bei einem entfernten Bekannten ein und schaffte es schließlich, die gesamte Heimfahrt zu verschlafen. Teuflisch!

… der Linienbus nach Hamburg: Drei Tage vor dem Championsleague-Finale 1997 in München testete eine kleine Gruppe um Thomas den Fanclub Niederbergheim, mit dem wir uns auch nach München aufmachen wollten. Es war eine Fahrt mit Linienbus, ohne Anschnallgurte und Bord-Toilette. Letzteres rächte sich vor allem im Dauerstau im Elbtunnel. Der Bus kam an, als die zweite Halbzeit bereits lief. Nach München ging es dann aber mit einem Reisebus…

… Paul Lambert, das erste Ehrenmitglied des Fanclubs. Er war nie zu Gast, aber er wurde im März 1998 auf der Jahreshauptversammlung zum Ehrenmitglied ernannt, nachdem er bereits zu Celtic Glasgow gewechselt war. Es gibt kein Protokoll, warum gerade er es wurde, aber es muss mit seiner Maloche-Mentalität im Zusammenhang stehen. Im Jahr 2008 haben wir die Urkunde zur 10jährigen Mitgliedschaft an seine damalige Trainerstation Colchester United geschickt.

… das DFB-Pokal-Finale 2008: Wir waren Zeuge, wie rund 1.000 Schwarz-Gelbe den Irish Pub im Eurocenter an der Gedächtniskirche enterten und ein Lied entstand, das nicht nur an diesem Tag zum Ohrwurm wurde: „Olé, hier kommt der BVB…“ Die besten Fans der Liga schafften es, dass die engagierte Live-Band erst kapitulierte, weil sie nicht mehr gegen den Dauergesang ankam, und dann aus der Not eine Tugend machte: Erst nahm der Schlagzeuger den Takt auf, dann stimmte ein Musiker nach dem anderen in die Melodie ein. Unvergessen!

… das erste Pokaltrikot von Christoph Metzelder: Nach dem 4:0-Erstrunden-Pokalsieg beim Münchener Amateurverein liefen die Fans auf den Platz, Harald auf den jungen Abwehrspieler zu: „Darf ich dein Trikot haben?“ – „Mm, würde ich eigentlich gerne behalten, war mein erstes Porfi-Pokalspiel…“ – „Bekommst Du wieder, wenn Du mal den Pokal gewinnst, versprochen!“ Harald erhielt mit einigen hundert anderen BVB-Fans wegen des Platzsturms lebenslanges Stadionverbot in Ismaning, und Christoph Metzelder bekam im Jahr 2015 bei einer Veranstaltung seines Vereins TuS Haltern höchstpersönlich von Harald das schwarz-gelbe Trikot zurück: Er hatte 2011 mit den Blauen den DFB-Pokal gewonnen.

 

… die handgemalte Christbaumkugeln, die zu einem der ersten Merchandising-Artikel wurden und einen wundersamen Versandweg nahmen: Denn die handgemalten Kugeln wurden nach einem Polen-Besuch in Auftrag gegeben, aber nicht rechtzeitig fertig, wurden dann über andere deutsche Besucher der Stadt Opole über Tschechien mit nach Deutschland genommen. Besser, wenn man den Anlass hat, die Tabelle an den Baum zu hängen!

… das WM-Finale 2006 in Berlin: Schon zwei Jahre vorher hatten wir die Idee, unabhängig von der Partie mit dem Fanclub an diesem historischen Moment in Berlin dabei zu sein. Wir bestellten einen Bus und für 50 (!) Personen ein sensationell günstiges Hotel. Die WM kam näher und näher, und wir fragten nochmals nach dem Preis nach, der zähneknirschend bestätigt wurde: Das Angebot hatte eine Auszubildende gemacht, außerdem hatte das Hotel im Jahr 2004 das Finalwochenende noch nicht auf dem Schirm. Wie auch immer, es war ein grandioser Abend in der Kulturbrauerei oder am Savignyplatz und später auf dem Ku’damm, wo die Italiener mächtig Autos schaukelten.

… die Wipp-Tribüne von Nürnberg: Die Gäste stehen üblicherweise im Unterrang im Block 25 und sitzen im Oberrang im Block 23 und 24. Nichts besonderes, wenn nicht gefühlte minus 10 Grad geherrscht hätten und die Sitzplatz-Gäste mit uns mächtig ins Hüpfen geraten wären, um zu Stimmung und zu etwas mehr Wärme zu kommen. Sichtbar und spürbar wippte die Tribüne, so dass schnell ein Name gefunden war: die Wipp-Tribüne des Frankenstadions.

… die Fanclub-Satzung von 1996,  mit ihrem eher aus formalen Gründen verankerte „Auflösungsparagraph“, wonach sich der Fanclub auflöst „a) durch die Entscheidung der Vollversammlung, b) wenn die Mitgliederzahl unter fünf fällt, c) wenn der BV Borussia Dortmund aufgelöst wird.“ Durch die Beinah-Pleite unseres geliebten Vereins waren wir am 16. März 2005 nah dran am formalen Fanclub-Ende. Bei Abfassung der Satzung hätte jeder die anderen Gründe für weit realistischer betrachtet…