Texte zur Friedenswanderung in Altena (Pfingstmontag 2013)

Gottesdienstlicher Sparziergang am Pfingstmontag zum Thema „Frieden“

LUTHERKIRCHE

 

Orgelspiel

 

Votum

 

Begrüßung

  • Pfingsten und der Geist des Friedens
  • Altenaer Friedensorte (es gibt noch mehr).

Friedensmosaik am Richard-Schirrmann-Denkmal: “Alle Jugendherbergen sollen Kulturstätten der Jugend und Mahnmal des Friedens werden und der Verständigung und Freundschaft der Jugend aller Völker dienen” heißt es auf einer Tafel am “Mutterhaus” auf Burg Altena.

  • Der jüdische Friedhof am Grünen Wege
  • Weitere Gedenktafeln (oft Heldengedenktafel)
  • Orte „umwidmen“ und „umdenken“: aus Heldenverehrungsstätten Friedensorte machen.

 

Ein Wort zum Ort (Ursula Rinke)

Rechts und links an den Wänden sehen sie die Tafeln auf denen die Altenaer Soldaten genannt sind, die in den Befreiungskriegen und den sog. Vereinigungskriegen gefallen sind und diejenigen, die in dem schrecklichen ersten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten.

Auf den älteren Tafeln können Sie noch lesen „gefallen für König und Vaterland“ – etwas, das uns heute einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

Ein erstes zaghaftes Umdenken scheint nach dem ersten Weltkrieg stattgefunden zu haben. Diese Tafeln sind mit einem Zitat aus dem Alten Testament, 2. Samuel 1.27 überschrieben: „Wie sind die Helden gefallen und die Streitbaren umkommen.“ Da schwingt schon das Grauen und vielleicht auch ein Bedauern mit.

Auch wenn auf den älteren Tafeln nur wenige Namen stehen. Das Sterben dieser Menschen war nicht weniger schrecklich und hinter jedem Namen steht ein Schicksal, ein junger Mensch, der sein Leben noch vor sich gehabt hätte und darum betrogen wurde.

 

Eingangslied: Gott gab uns Atem, EG 432

 

Regieanweisung:

  • Liedblätter mitnehmen
  • Kreuz geht voraus / kein trauriger Kreuzweg, sondern ein Weg zum Atem holen, zum Ausrichten und zum Austausch!

 

Gebet

Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens:

Komme mit deinem Geist der Versöhnung in unsere Mitte!

Komm mit dem Geist der Erneuerung in unsere Herzen!

Komm mit deinem Geist: für Klarheit und Mut in unserem Friedenszeugnis! Für das Durchhalten, mehr an den Frieden zu glauben als an Gewalt und Krieg.

Begleite uns auf diesem Weg – auch heute morgen an Orte, die dem Frieden dienen mögen.

richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Amen.

 


ROTBUCHE Burg Holtzbrinck: Das Friedensjahr 1983

 

Ein Wort zum Ort (Ursula Rinke)

Wenige Menschen in Altena werden sich daran erinnern, was es mit diesem Baum auf sich hat. Der Friedensbaum, eine Rotbuche, wurde am 15.10.1983, im Rahmen der damaligen Friedenswoche zu Beginn des Friedensfestes von der Friedensgruppe Altena gepflanzt. Wir wollten damit ein Zeichen setzen, ein Zeichen des Lebens setzen gegen die waffenstarrende Todesdrohung der atomaren Nachrüstung.

 

Überleitung: Die Friedensbewegung („Schwerter zu Pflugscharen“) in Ost und West: Wurde auch durch den Kirchentag stark beeinflusst. Erste große Friedensdemonstrationen fanden anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages im Juni 1981 in Hamburg und 1983 in Hannover statt. „Umkehr zum Leben“, das war das Motto der lila Tücher: „Die Zeit ist da für ein Nein ohne jedes Ja zu Massenvernichtungswaffen“. Wir verdanken der Altenaer Friedensgruppe, dass in dieser Stadt immer wieder für den Frieden demonstriert – und auch gebetet wurde und wird.

 

Friedenspsalm (Heinz Mührmann)

Könnte ich doch hören,

was Gott der Herr redet,

daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,

damit sie nicht in Torheit geraten.

Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,

daß in unserm Lande Ehre wohne;

daß Güte und Treue einander begegnen,

Gerechtigkeit und Friede sich küssen;

daß Treue auf der Erde wachse

und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;

daß uns auch der Herr Gutes tue,

und unser Land seine Frucht gebe;

daß Gerechtigkeit vor ihm her gehe

und seinen Schritten folge.

 

Lied: We shall overcome

 

 

FRIEDENSEICHE am Markaner: Das Kriegsjahr 1871

 

Ein Wort zum Ort (Ursula Rinke)

Am 18.4.1871wurde auf dem städtischen Platz vor der unteren Lenne-Fahrbrücke , der ehem. Großen Brücke, eine Friedenseiche gepflanzt. Die Obrigkeit hatte wahrscheinlich die Verherrlichung des Sieges über Frankreich im Sinn. Die Menschen, die den Krieg erlebt und darunter gelitten hatten, werden mit diesem Baum die Hoffnung auf einen langen Frieden verbunden haben. Die Gedenktafel ist nicht mehr vorhanden und der Text ist nicht überliefert. Vielleicht ist das gut so. Aber immerhin hat die Friedenseiche zwei Weltkriege und die Stadtsanierung überstanden.

 

Text

Notiz eines Soldaten in Afghanistan: „Wir nahe uns das Gut und das Böse geht, das uns begegnet, hängt nicht von dessen Ausmaß ab, sondern von unserer Empfindsamkeit.“

 

Bibeltext Jesaja 32,15ff.:

Wenn der Geist aus der Höhe ausgegossen wird: Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Lande und das fruchtbare Land wie Wald geachtet werden.

16 Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit im fruchtbaren Lande.

17 Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein,

18 daß mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.

20 Wohl euch, die ihr säen könnt an allen Wassern und könnt die Rinder und Esel frei gehen lassen.

 

Lied: Gib Frieden, Herr, gib Frieden, EG 430,1.3.4 Mel. 361

 

 

 

RUSSENGRÄBER Mühlendorf-Friedhof: Der Zweite Weltkrieg

 

Ein Wort zum Ort (Ursula Rinke)

50 Gräber befinden sich auf diesem Feld. 12 russische Soldaten, 24 Ostarbeiter und Ostarbeiterinnen, 1 Polin und ein unbekannter Russe sind hier bestattet wurden.

Das erste Grab , das von Semen Kolwa wurde am 02.10.1942 angelegt. 1946 wurden die Gräber instandgesetzt.

quadratische steinerne Grabplatten, die in den Rasen eingefügt wurden erinnern an die Menschen, die hier fern von ihrer Heimat ihren Tod fanden. Am unteren Ende steht das Ehrenmal mit der russischen Inschrift.

 

Überleitung: „Versöhnung“ ist das Wort. Um Verzeihung und Vergebung kann ich bitten; Versöhnung kann mir nur der andere anbieten. Es gibt viele Gesten der Versöhnung zwischen Ost und West – auch im Friedenszeugnis der Kirche. Aber wie schwer ist es? Und wie brüchig? Frieden ist stets neu zu erkämpfen und gewinnen – und nicht ablösbar vom Sohn Gottes, dem Versöhner. Er vereint als Person Versöhnung und unversöhnlich erlittendes Unrecht.

 

Aus einer Predigt von Peter Beier, Versöhner

„Wer will von Versöhnung reden, gar von Versöhnung der Völker? Unversöhnt und unversöhnlich stehen wir uns in der Wirklichkeit gegenüber. Aber wer bestimmt eigentlich, was wirklich ist und folglich Wirkung erzeugt? – Wir Christen vernehmen etwas Unbegreifliches, hören ein fremdes Wort. Dieses Wort stemmt sich gegen unsere Definition von Wirklichkeit und befragt unsere Erfahrungen. Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selbst. Da, am Kreuz auf Golgatha, da, im Leib eines gequälten getöteten Menschen, da, in einem Vorgang, der die unversöhnliche Wirklichkeit nur zu bestätigen scheint – da ist und war Gott selbst. Er rechnet nicht ab, sondern vergibt. Er die sieht die Welt als mit ihm versöhnte Welt an.“

 

Friedensbekenntnis (Seoul 1990)

Ich glaube an Gott, der die Liebe ist, und der die Erde allen Menschen geschenkt hat.
Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren,
an die Stärke der Waffen, an die Macht der Unterdrückung.
Ich glaube an Jesus Christus, der gekommen ist, uns zu heilen, und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.
Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidlich sind, dass Friede unerreichbar ist.
Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen, die berufen ist, im Dienst aller Menschen zu stehen.
Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss, dass der Tod das Ende ist, dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat.
Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will, die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet, und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind.
Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen.
Ich glaube an die Schönheit des Einfachen, an die Liebe mit offenen Händen, an den Frieden auf Erden. Amen.

 

Lied: Verleih uns Frieden gnädiglich, EG 421

 

 


MÜHLENDORF-Kirche

 

Orgelmusik, ggf. zu EG 678 Mel. 243 (s.u.)

 

Ein Wort zum Ort (Dietmar Kehlbreier)

 

Fürbittengebet (Ursula Rinke)

Guter Gott, du Gott Friedens,

vor dich bringen wir, was uns beflügelt und was uns belastet. Wir danken dir für die Vielfalt des Lebens und für den Reichtum der Schöpfung, die du uns anvertraust. Aber wir sorgen uns um den Fortbestand deiner Welt. Wir wollen dazu beitragen, dass auch künftige Generationen Heimat und Geborgenheit in ihr finden.

Wir bitten dich: stärke unseren Glauben an deine Liebe zum Leben. Stecke uns an mit deiner Liebe zum Leben. Gib Kraft zum Handeln aber auch zum Ertragen der Ohnmacht. Schärfe unseren Blick für die Verletzungen, die menschliches Handeln unserer Mitwelt zufügt. Gib, dass wir es nicht schweigend hinnehmen, wenn politische oder wirtschaftliche Eigeninteressen das Überleben aufs Spiel setzen. Lass uns auf deine Zusage vertrauen, dass du Frieden auf der Erde und mit der Erde willst.

 

Vater unser (Dietmar Kehlbreier)

 

Lied: Wir beten für den Frieden, EG 678 (Mel. EG 243)

 

Einladung Kirchencafé

 

In der Bibel werden die Menschen, die sich für den Frieden einsetzen, nicht als Spinner oder Chaoten bezeichnet, sondern als Kinder Gottes und Friedensstifter.“ (Heinz Mührmann)

 

 

 

 

 

 

Segen

(19. Vollversammlung des ÖRK Porto Alegre 2006)

Möge Gott dich segnen mit Unbehagen

gegenüber allzu einfachen Antworten,

Halbwahrheiten,

und oberflächlichen Beziehungen,

damit Leben in der Tiefe deines Herzens wohnt.

 

Möge Gott dich mit Zorn segnen

gegenüber Ungerechtigkeit, Unterdrückung

und Ausbeutung von Menschen,

damit du nach Gerechtigkeit,

Gleichberechtigung und Frieden strebst.

 

Möge Gott dich mit Tränen segnen,

zu vergießen für die, die unter Schmerzen,

Ablehnung, Hunger und Krieg leiden,

damit du deine Hand ausstreckst,

um sie zu trösten und ihren Schmerz

in Freude zu verwandeln.

 

Und möge Gott dich mit Torheit segnen,

daran zu glauben,

dass du die Welt verändern kannst,

indem du Dinge tust, von denen andere meinen,

es sei unmöglich, sie zu tun. Amen.

 

Musik