Sich zwischen Gott und die Welt stellen (Rogate 2008 zu Ex 32,7ff.)

Beten Sie für mich! – Ich kann es nicht selber: nicht „geübt“, nicht den Draht zu Gott …, nicht wissen, wie …

Rogate Altena #Ex 32, 7ff.

Sich zwischen Gott und die Welt stellen

 

Erwartung: Jemand anderes regelt das mit Gott! Denn für sich selber ist schwerer beten! Anliegen in andere Hände legen. Jemanden die Sorgen anvertrauen

 

 

Carlos: Ihr werdet doch wohl Fürsprache für uns Argentinier halten (westliche und lateinamerikanische Kirche hält zusammen unter den Einflüssen der Globalisierung)!

 

Erwartung: Uns nicht vergessen, die Welt und die Gemeinde Jesu zusammenhalten!

 

Individuelles und globales Beispiel!

 

 

Haben Sie schon einmal jemanden gebeten, für Sie zu beten? – Wissen Sie, ob schon einmal jemand für Sie gebetet hat?

 

Intime Frage, wo nicht mal die Bundeskanzlerin über ihre Konfirmationserinnerungen sprechen will, weil es zu privat ist …

 

  1. Der ungreifbare Gott – Die Schwierigkeit des Gebets

 

Gott ist unsichtbar, akustisch nicht hörbar.

Was können wir ihm sagen? Was sind nur unsere private Wünsche, was aber rührt seinen Plan mit der Welt?

Woher wissen, dass er uns nahe ist, dass er uns erhört? Dass seine Verheißungen zählen?

 

Und wir sind in guter Gesellschaft, wenn wir nicht so recht damit rechnen, dass jemand für uns betet, für uns Fürsprache einnimmt.

 

 

Volk Israel:

Mose ist lange fort. Zu lange.

Ungeduld. Mutlosigkeit. Gottesferne.

Der Fürsprecher ist fort.

Der „Kontaktmann“ zu Gott.

 

Eskalation: Stierbild: Nicht mehr wissen, wie sie mit dem unsichtbaren Gott in Verbindung treten können: Gott zum Greifen nah haben wollen. Denn sie wissen nicht, was – und wie – sie beten sollen.

 

Stierbild: Blick nur auf sich.

 

 

Mose bekommt davon nichts mit. Auf dem Berg Sinai hört er Gottes Zorn darüber:

 

(Predigttext)

 

III. Einen Fürbitter haben

 

Mose der Fürbitter: Gott soll Abstand nehmen von seinem Zorn, obwohl er allen Grund dazu hat.

  • – Gedenke! – Mose feilscht und ringt mit Gott
  • Mose verhaftet Gott bei seinen eigenen Verheißungen: Gott bleibt nur glaub-würdig, wenn er sie erneut gnädig zeigt. > unglaubliche Anmaßung! (Sie ist im Gebet erlaubt!) Mose erinnert Gott an seine eigenen Worte.

Und nun lass mich: (Bibel in ger. Sprache:) Halte Dich raus aus der Sache

– Abraham: Gen 18,16ff.

– Amos

 

Mose blickt von sich weg: Als Gott ihm anbietet, ihm eine große Zukunft zu verheißen, bleibt er dennoch vor seinen Volk stehen!

 

Wir brauchen einen „Fürbitter“

– der sich schützend und fürbittend zwischen uns und Gott stellt

 

Letztlich bleibt Gott nicht der Exekutor schicksalhaft festgelegter himmlischer Entscheidungen (Vernichtung!), sondern der lebendige Gott, mit dem man buchstäblich reden kann. Den man bei seinem Erbarmen verhaften kann. Den man an seiner Schwachstelle packen kann: grenzenlosen Liebe.

 

Jesus als Fürsprecher seiner Peiniger am Kreuz

 

 

  1. Selbst Fürbitter sein

 

Wir sind nicht Mose (nicht Jesus), aber durch die Taufe Kinder Gottes, die sich ihrerseits in der Welt einsetzen sollen. Gott beim Wort nehmen (hören!), für andere bitten!

 

Fürbitte verlangt Einsatz – Einsatz für andere!

 

Wir beten auch für dich, die nicht wissen oder nicht wollen, dass wir für sie beten

 

Jemand vertraut uns als Christen/ als Kirche seine Sorgen an

(Passionsandacht: lass uns aufhören, es kommt ja so wie so keiner mehr <-> Aber vielleicht beten wir ja nicht für uns, sondern andere?)

 

Fürbitte ist politisch: nicht nur für die Armen in der Welt beten, sondern auch für die Reichen, die ihn nichts abgeben.

 

 

– ein stellvertretendes Ringen mit Gott, wo es andere nicht können oder wollen.

 

  1. „Kontemplation und Aktion“:

 

Josuttis: „Beten ist Einfluss nehmen auf Gott und die Welt“

 

 

Bonhoeffer: Die Fürbitte ist der verheißungsvollste Weg zum Anderen.“

 

Weltjugendtag: Wir kommen, ihn anzubeten.

Jungens aus Brasilien im Papst-Hype, die aber das Elend in ihrer Welt ausblendeten. Gottesliebe ja – Nächstenliebe???

 

Für andere beten – mit anderen beten:

Keinen aufgeben!

Und gleichzeitig: Orientierung finden im Gebet:

  • Friedensgebete
  • Fürbittengebete: an wen denken wir heute? (Wer oder was fällt von der Tagesordnung?
  • Kraft des Gebets: nicht immer wie 1989, aber auch dort drohte mal der kleine Kreis Betender einzuschlafen und sie hielten durch!

 

VI Schluss:

 

Ich habe für die Frau gebetet (ungewöhnlich!): Schwierig, Worte zu finden …

Ich habe Carlos gesagt: Ja, wir legen Fürsprache dafür ein, dass die Kirche Jesu Christi in der Welt nicht in die Gewinner und Verlierer der Globalisierung zerfallen darf…

 

Ich weiß nicht, in wie weit die Frau gesund geworden ist. Erst recht nicht, ob es durch das Gebet geschah. Ich weiß, dass ökumenische Engagement nur wenig an weltweiten Entwicklungen ändern kann.

 

Aber: Die Fürbitte ändert beide Seiten:

– Den Betenden: Mose zürnt erst und wirft die Gesetzestafel zu Boden (Ärger über die Sünde!), um dann aber einen zweiten Anlauf zu starten (Freude über das sündig gewordene Volk).   Uns: Wahrnehmen, wo wir uns einsetzen können – vor Gott und den Menschen; wo wir Gott verhaften auf seine Verheißungen

– dem das Gebet gilt: Er weiß sich und seine Anliegen gut aufgehoben; er fühlt sich nicht allein; er hat einen Fürsprecher, wenn ihm selber die Worte fehlen